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Forschung

Meine wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich auf Rechtsgeschichte und Rechtstheorie der Neuzeit. 2007 habe ich gemeinsam mit Rainer Maria Kiesow, Regina Ogorek und Dieter Simon die Zeitschrift Myops gegründet, eine Art juristisches Feuilleton, das dreimal im Jahr erscheint und vor allem Texte aus den Grundlagenfächern versammelt.

In meiner Dissertation über Rechtspositivismus und juristische Methodenlehre (2011) habe ich versucht, den juristischen Positivismus mit Hilfe eines systemtheoretischen Vokabulars zu rekonstruieren. Ein anschließender Essay beschäftigt sich mit Leben und Werk von Friedrich Carl von Savigny (2012), dessen konservatives Programm unser Verständnis von Rechtswissenschaft bis heute prägt.

Danach habe ich mit Unterstützung der Daimler-Benz-Stiftung Herkunft und Ausprägung des sogenannten „Stillstandes der Rechtspflege” untersucht, einer Besonderheit, derer sich die deutsche Zivilprozeßordnung bedient, um den Ausnahmezustand zu domestizieren und juristisch handhabbar zu machen. Flächendeckend eingetreten ist dieser Stillstand nur ein einziges Mal: Mit dem Einmarsch der Alliierten seit September 1944. Die Ergebnisse dieser Studie habe ich anschließend auf die Justiz der Stunde Null insgesamt angewendet. Gefördert von der VolkswagenStiftung habe ich erforscht, wie sich in konkreten Verfahrensakten aus allen Rechtsgebieten der gesellschaftliche Ausnahmezustand des Jahres 1945 widerspiegelt. Dabei ging es mir darum herauszuarbeiten, welche Normalitätsvorstellungen sich im Recht ablagern und wie sie dort gegen die Verwerfungen der Zeitläufte verteidigt werden. Das Vorhaben war auf fünf Jahre angelegt und wurde 2020 abgeschlossen.