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Der ,Sonderauftrag Linz'

„Raub, Rechtsgeschäft und Beute. Der ‚Sonderauftrag Linz‘ in seinen europäischen Dimensionen“

Das Forschungsprojekt wird finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Das von Adolf Hitler im Jahre 1938 geplante Museum in Linz war eine der wichtigsten Einrichtungen für die Propaganda- und Kulturpolitik des ‚Dritten Reiches‘. Die Besonderheiten der Linzer Sammlung sind bislang nur teilweise erforscht, da die Quellenlage ausgesprochen unsicher war. Die nach dem Krieg nach Moskau verlagerten und geheim aufbewahrten ‚Linz‘-Bestände dürfen wie ein ‚Moskauer Inventar‘ zur weiteren Erforschung des Themas bezeichnet werden und sind als Quellengrundlage der angestrebten quantitativen als auch qualitativen Analyse zum ersten Mal nach 1945 überhaupt verfügbar. Erst unter Berücksichtigung der von der UdSSR erbeuteten Bestände lässt es sich daran denken, den tatsächlichen Umfang der Sammlung zu rekonstruieren. Die Dokumente aus dem Kontext des ‚Führermuseums‘, etwa zur „Sicherstellung von Kunstgut aus reichs- und volksfeindlichem Besitz“, sind für die Forschung zum Holocaust von besonderem Interesse, weil sie viel über die Grundlagen und Methoden, aber auch die Praxis der Enteignung der jüdischen Sammlungen durch die Nationalsozialisten in ganz Europa aussagen. Damit ergibt sich erstmals die Möglichkeit, den ‚Sonderauftrag Linz‘ als eine der Haupteinrichtungen des nationalsozialistischen Kunstraubs in ihren europäischen Dimensionen nachzuvollziehen. Noch heute wirft der ‚Linzer Bestand‘ komplizierte Restitutionsfragen auf. Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts steht deshalb eine Untersuchung von Konzeption und Durchführung des NS-Kunstraubs, illustriert am zentralen Beispiel des ‚Sonderauftrags Linz‘, der mithilfe der neuen Quellen erstmals umfassend erforscht werden kann. Dazu gehört auch die Art und Weise, wie die SMAD-Organe mit den Museumsbeständen umgegangen sind, als auch ihre Ansprüche auf die verlagerten Kunst- und Kulturgüter. Dies verspricht eine erste, lückenlos quellenbasierte Untersuchung und Darstellung der Geschichte des ‚Linz‘-Bestandes und seiner Verbindungen zum NS-Kunstraub.