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Bericht 18.FORSI Security Days

In der Zeit vom 24.-25. Mai wurden bereits zum dritten Mal in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) die 18. FORSI Security Days an der Europa-Universität Viadrina veranstaltet. Das Forschungsdepartment für Unternehmenssicherheit und Sicherheitswirtschaft (FORSI) lud aus diesem Grund Referenten aus unterschiedlichen Branchen ein, um über die aktuelle Sicherheitslage, ihre Herausforderungen und Entwicklung zu sprechen. Zur Volljährigkeit wurde die Veranstaltung in neuer Aufmachung gestaltet und einer der insgesamt vier Panels war in englischer Sprache. Die Akteure verfolgten dabei gemeinsam das Ziel über aktuelle Erkenntnisse und praktische Erfahrungen zu diskutieren sowie den Dialog anzuregen.


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Tag 1, 24.05.2018

Eröffnung und Begrüßung

Als Erster begrüßte Prof. Dr. Stephan Kudert, Präsident der Europa-Universität Viadrina, die Gäste im Logensaal und betonte die besondere Wichtigkeit der Arbeit des Forschungsdepartments für Unternehmenssicherheit und Sicherheitswirtschaft. Er schloss sich den Worten des Grußwortes des Bundesministers des Innern, Horst Seehofer, an und wünschte den Teilnehmern sowie Referenten eine Tagung mit möglichst viel Erfahrungsaustausch und Ideen für die Zukunft.

Als nächstes bezog sich Gregor Lehnert, Präsident des BDSW, in seiner Begrüßung auf das erste Panel und hob die Wichtigkeit von gleich geltenden Sicherheits- und Qualitätsansprüchen hervor.

Als letzter hieß Prof. Dr. Bartosz Makowicz als Veranstalter alle Gäste, Teilnehmer und Referenten herzlich willkommen. Für die zwei Tage wünschte er allen, dass die Tagung erfolgreich verläuft und Auswirkungen auf die Zukunft haben wird.


„Das Sicherheitsunternehmen der Zukunft: Qualität und Zuverlässigkeit“

Das erste Panel der Konferenz unter der Moderation von Prof. Dr. Sven Eisenmenger ermöglichte es den Teilnehmern einen ausführlichen Einblick zur aktuellen Lage sowie den Herausforderungen der Sicherheitswirtschaft zu bekommen. Zunächst eröffnete der Moderator das erste Panel mit dem Verweis auf einige Veränderungen, die in der nahen Zukunft anstehen.

Marco Wilde bezog sich als Vertreter von GSE Protect Berlin vor allem auf praktische Erfahrungen, die er gemacht hat. So knüpfte er daran an, dass für den Kunden nur schwierig zu erkennen ist, in welcher Form die privaten Sicherheitsunternehmen Qualitätsmerkmale erfüllen. Es sei lediglich über Kennzeichnungen an den jeweiligen Produkten erkennbar. Außerdem bezog er sich darauf, dass die Ansprüche an die Sicherheitswirtschaft stetig wachsen aufgrund der Tatsache, dass gesellschaftliche Veränderungen erfolgen und somit neue Spannungsfelder entstehen. Dabei ist das richtige Zusammenwirken von Privatwirtschaft und Staat seiner Meinung nach unerlässlich für das Sichern von qualitätsbildenden Faktoren im privaten Sicherheitsgewerbe.

Anschließend übernahm René Land vom Gewerbeamt der Stadt Cottbus das Wort und bezog sich zunächst auf eine Reform von Dezember 2016, die vorschreibt, dass Unternehmer Sachkunde benötigen und regelmäßige Zuverlässigkeitsprüfungen erfolgen. Er nahm auch Stellung dazu, dass ihm eine bundesweite Regelung und rechtliche Grundlage fehle für Tätigkeitsfelder, die in der Art der Tätigkeitsausführung identisch sind. Des Weiteren äußerte er sich dazu, dass Anfang 2019 das Bewacherregister zur bundesweiten zentralen Speicherung von Daten zu Wachpersonal und Unternehmen erwartet wird und wie er dieses einschätzt.

Schließlich brachte Mona Mohrat vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag e.V. den Ablauf und die Voraussetzungen der Sachkundeprüfung bei der jeweils zuständigen IHK näher. Dabei wies sie darauf hin, dass eine Erneuerung in der Hinsicht erfolgt ist, dass vor allem die interkulturelle Kompetenz unter besonderer Beachtung von Diversität und gesellschaftlicher Vielfalt berücksichtigt wird.


„Neue Gefahren = neue Aufgaben für die Sicherheitswirtschaft“ (Keynote)

Prof. Dr. Patrick Sensburg sprach als Abgeordneter des Deutschen Bundestages in seinem Vortrag über die Entwicklungen im nachrichtendienstlichen Bereich und das Problem von Hackerangriffen in Unternehmen. Weiterhin wies er darauf hin, dass jedermann trotz der erforderlichen Innovationen seine Kommunikation überdenken sollte, die seinerseits einige Gefahren mit sich birgt. Der Umgang mit Daten sei in der digitalen Welt eine Angelegenheit, die trotz der schnellen Entwicklung nicht in Vergessenheit geraten sollte. Außerdem betonte er die Wichtigkeit der entsprechenden Kombination von Human Intelligence mit Signals Intelligence. Eine Gewährleistung von Sicherheit ist seiner Meinung nach nur über die Zusammenarbeit von Staat und der Privatwirtschaft zu erzielen.


„Neue Gefahren = neue Aufgaben für die Sicherheitswirtschaft“

Die Leitung des zweiten Panels übernahm Prof. Dr. André Röhl von der Northern Business School. Zunächst bezog er sich auf den Studiengang Sicherheitsmanagement und an die Ansprüche und Rahmenbedingungen, die die Zukunft an derartige Bildungsgänge fordert.

Gregor Lehnert, Präsident des BDSW, wies zu Beginn darauf hin, dass die neuen Gefahren in der Sicherheitsbranche nicht nur eine Momentaufnahme sind und ein häufig erlebtes Phänomen ist, dass die Zusammenarbeit in der Sicherheitswirtschaft erst dann hinterfragt wird, wenn ein negatives Ereignis stattgefunden hat. Sicherheitsbehörden müssen sich immer wieder auf Neues vorbereiten und es kann nicht alles bereits vorher erkannt werden, wenn man die rasch stattfindende Entwicklung berücksichtigt. Die Anzahl an Geschäftsfeldern wächst und das erfordert Weiterbildung zu Sensibilität. Seiner Ansicht nach sei hier eine rein beratende Tätigkeit allein nicht ausreichend, um für die neuen Gefahren vorbereitet zu sein.

Daraufhin knüpfte Mario Faßbender vom Verfassungsschutz Brandenburg an die Keynote an. Er stellte die Frage in den Raum, ob jedes Unternehmen in der Lage ist den Handlungsbedarf im Bereich der Sicherheitswirtschaft zu erkennen. Vor allem Deutschland sei von mittelständischen Unternehmen geprägt und diese Unternehmen machen sich nicht ausreichend Gedanken zu diesem Thema. Er wies zudem auf die Initiative des Bundesamtes für Verfassungsschutz hin, die eine gemeinsame Plattform zum Informieren über beispielsweise neue Gefahrentrends darstellt. Außerdem brachte er auch den Datenschutz und die aktuellen Herausforderungen aufgrund der am 25. Mai 2018 in Kraft getretenen Datenschutzgrundverordnung in die Diskussion mit ein.

Prof. Dr. Patrick Sensburg nahm als Vertreter der Politik auch an diesem Panel teil. Er beurteilte die Entwicklung dahingehend, dass es immer mehr private Akteure gibt. Dies bedeute die Notwendigkeit von mehr staatlichem Eingreifen, wobei der Staat dabei einige Bereiche stärker in den Fokus nehmen sollte. Um dies jedoch zu ermöglichen, werden die entsprechenden Ideen aus der Branche benötigt. Auch als besonders wichtig empfand er, dass die Unternehmen verantwortungsvoller mit den aus der Technik gewonnenen Daten umgehen sollten. Als fördernd für die Politik sieht er vor allem den Input durch die Branche an, um gemeinsam bestmögliche Lösungen zu erzielen.

Zum Ende des Veranstaltungstages fasste Prof. Dr. Bartosz Makowicz die Vorträge und Diskussionen in insgesamt sechs Thesen zusammen, die sich aus den Panels und Diskussionen ergaben. Dabei handelte es sich um das Entstehen von neuen Tätigkeitsfeldern, welche stetig mehr werden und sich komplexer darstellen. Des Weiteren ging er auf die Entlastung der öffentlichen Akteure durch die privaten Akteure ein. Erkannt wurde auch, dass der Gesetzgeber gefordert wird und zuletzt, dass eine wachsende Spannung im Bereich der Sicherheitswirtschaft besteht.


Tag 2, 25.05.2018

„Big Data, Digitalisierung und Cyber Security“

Der zweite Veranstaltungstag wurde mit dem dritten Panel unter der anschaulich gestalteten Moderation von Christian Zander von der freedom manufaktur GmbH eröffnet.

Den Auftakt machte Bernd Weiler von SECURITAS Deutschland, indem er auf die aktuellen Trends der Sicherheitsbranche aufmerksam machte. Zudem ermöglichte er den Gästen der 18. FORSI Security Days sich einen Überblick über die Arbeit dieses Unternehmens zu machen und welche Sicherheitsdienstleistungen aktuell auf dem Markt am häufigsten nachgefragt werden. Die Zukunft ist geprägt von Technik und dadurch wies er darauf hin, dass effiziente Lösungen notwendigerweise auch Investition in Technik bedeutet. Nichtsdestotrotz sollte weiterhin eine gute Kombination zwischen Mensch, Technik und Alarmsystem geschaffen werden.

Es folgte der Vortrag von Richard Huber von Fraunhofer FOKUS, der sich vor allem mit IT-Sicherheit beschäftigte. Dabei hob er hervor, wie wichtig es sei die potentiellen Gefahren zu begreifen, um dagegen richtig vorgehen zu können. Zudem ging er auf den Punkt Awareness ein, was bedeutet, dass Mitarbeiter eines Unternehmens geschult werden sollten vorsichtig zu sein, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Gefahren bestehen und wie man mit diesen am besten umgeht. Sein Vortrag beinhaltete einige Beispiele aus der Praxis, die zur Veranschaulichung dienten.

Sodann sprach Michael Römling von der Bundesdruckerei besonders über Cybersecurity und kritische Infrastrukturen. Er verwies darauf, dass insbesondere bei KRITIS auf Sicherheit geachtet werden muss. Jedoch greifen hier viele Domänen ineinander, auf die man besonders Acht geben muss. Innerhalb seines Vortrags ging er darauf ein, dass die Anforderung an das IT-Sicherheitsgesetz ausgeweitet werden sollten und auch die Nachweispflichten hinsichtlich Betroffenheit zu IT-Störungen verbesserungswürdig sind.


„Privatization of Security Services“

Die Leitung des letzten und zugleich englischsprachigen Panels übernahm Dr. Tim Stuchtey vom Brandenburgischen Institut für Gesellschaft und Sicherheit. Dabei leitete er in das Thema ein, indem er die Wichtigkeit von Projekten zur Vorbeugung der Sicherheit mit der einhergehenden Privatisierung und die branchenübergreifende Bedeutung des Themas hervorhob.

Es folgte der Vortrag von Prof. Mark Button, Universität Portsmouth, wobei auf die aktuelle Lage in Großbritannien Bezug genommen wurde. Auch dort werden private Sicherheitsunternehmen dazu genutzt, um Lücken in der Sicherheitsbranche zu füllen. In seinem Vortrag stellte er vor allem drei häufige Fälle dar, indem die Privatisierung in der Sicherheitswirtschaft erkennbar ist. Zum einen ist das in der Patrouille im öffentlichen Raum der Fall. Als weiteres Beispiel nannte er ein durchaus drastisches Beispiel, dass teilweise sogar private Sicherheitsunternehmen den Transport von Gefangenen in das Gefängnis übernehmen. Als letztes ging er auf Betrügereien ein.

Catherine Piana von CoESS trat als letzte Panelteilnehmerin auf und thematisierte die private Sicherheitswirtschaft im Raum Europa. Zu Beginn sprach sie über die Vision und Werte, die besonders zu beachten sind und die alle in Einklang miteinander stehen sollten. So beispielsweise die Qualität, Sicherheit, Vertrauen, Compliance und gute Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Sicherheitssektoren. Auch sie beobachtet viele Veränderungen mit Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben. Zusammenfassend erkannte Frau Piana, dass die private Sicherheitsbranche in Europa stark am wachsen ist und für eine sichere Zukunft ein konstanter Fokus auf die einzuhaltenden Werte gelegt werden sollte.


Fazit

Die 18. FORSI Security Days waren ein voller Erfolg und riefen bei den Referenten, Veranstaltern und Gästen wichtige Aspekte der aktuellen Lage in der Sicherheitsbranche ins Bewusstsein. Es wurde deutlich gemacht, dass man in Zukunft, durch die sich schnell entwickelnde Sicherheitswirtschaft und die damit zusammenhängenden Gefahren auf viele Herausforderungen treffen wird und man bereits frühzeitig an mögliche Lösungen finden sollte.

Ein Bericht von Nicole Wilczek, LL.B.