Gastvortrag
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Am 13. Dezember 2010 hielt Professor Seog-Yun Song – ein berühmter Verfassungsrechtsspezialist aus Südkorea – im Senatssaal der Europa-Universität Viadrina einen Gastvortrag. Der Dozent des College of Law an der Staatlichen Universität Seoul widmete sich in seinem Vortrag aktuellen Verfassungsänderungen in Südkorea. Professor Song betonte, dass Änderungen von Rechtsakten mit Verfassungsrang immer im engen Zusammenhang mit gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen stehen. Davon zeugen auch die umfassenden Verfassungsreformprozesse in Mittelosteuropa nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Man könne die Verfassung, so Professor Song, nicht unbedacht ändern und den reinen Änderungsmechanismus als Allheilmittel gegen alles Übel betrachten. Nicht nur der Text des Rechtsakts sei Bedeutungsvoll, sondern ebenso der Kontext, in dem der Rechtsakt zur Wirkung kommen soll. Darum sei es auch ein Missverständnis zu glauben, dass Verfassungsänderungen allein zur Lösung von Problemen führen, die rein politischen Charakter haben. Beispielhaft nannte Professor Song hier die Kompetenzverteilung zwischen einzelnen Exekutivorganen. |
Obwohl die derzeitige koreanische Verfassung aus dem Jahr 1988 stammt, wird sie als „älteste Verfassung Koreas“ bezeichnet. Diese Bezeichnung rührt daher, dass sie bisher noch nie novelliert wurde. Dabei wird in Korea schon lange über eine grundlegende Reform der Verfassung diskutiert. Professor Song unterstrich, dass alle Änderungen des Verfassungstextes sehr bedacht und gut überlegt sein sollten. Beispielcharakter habe hier auch das deutsche Grundgesetz: obwohl der Gesetzgeber mehrfach technische Änderungen einführte, hat man das Grundgesetz nie fundamental geändert. Somit steht es immer noch im Einklang mit den Ideen, die ihm bei seiner Schaffung zu Grunde lagen.
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v.l.n.r.: Prof. Song, Prof. Makowicz |
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Prof. Song während des Vortrages |
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Prof. Song antwortet auf Fragen von Studierenden |
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Prof. Makowicz bedankt sich bei Prof. Song für den Vortrag |