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Forschung

Meine wissenschaftliche Tätigkeit ist im Bereich der Provenienzforschung, Restitutionspraxis und Kunstmarktforschung verankert.

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit der nationalsozialistischen Aktion »Entartete Kunst« veranlasste mich zu einer vertieften Analyse der historischen Preisentwicklung moderner Gemälde zwischen 1925 und 1955, mit der ich 2008 promoviert wurde. Die Forschungserkenntnisse zum Kunstmarkt während des Nationalsozialismus bilden eine mir wertvolle Grundlage für die Tätigkeit im Bereich der Provenienzforschung und der Bewertung von historischen Transaktionen.

Von 2008 bis 2016 habe ich Forschungsprojekte im Bereich der Provenienzforschung beraten, konzipiert und als wissenschaftliche Mitarbeiterin selbst umgesetzt. Die Forschungen konzentrierten sich auf die Überprüfung von Beständen, aber auch auf die Aufarbeitung von Unternehmen und Netzwerken. Von 2017 bis 2020 hatte ich als Inhaberin der Liebelt-Stiftungsprofessur die Möglichkeit, den sich seit 1998 rapide in Entwicklung befindlichen Forschungsbereich am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg zu vertreten und zu definieren. Ein Kooperationsprojekt mit der Stiftung Kunstmuseum Bern zum Legat Cornelius Gurlitt führte schließlich die Untersuchungen zu den Strukturen des nationalsozialistischen Kunstmarktes im Bereich NS-Raubgut und »entarteter« Kunst zusammen. Das Wissen um die notwendigen Grundlagen der Prüfung eines NS-verfolgungsbedingten Entzugs kann ich seit 2020 für die Unterstützung der Beratenden Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts, insbesondere aus jüdischem Besitz, anwenden und erweitern.

Das seit Januar 2023 bestehende interdisziplinäre Forschungsprojekt „Recht ohne Recht. Geschichte und Gegenwart der Rückerstattung von NS-Raubgut“ am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Neuere Rechtsgeschichte an der Europa-Universität Viadrina vereint nun schließlich die Erkenntnisse der letzten 25 Jahre Provenienzforschung und Restitution in einem historisch kritischen Kommentar.