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Master-Studiengang Mediation und Konfliktmanagement (M.A./LL.M.)

Lehrformen des Master-Studiengangs Mediation und Konfliktmanagement

Lehrformen ©Studiengang

Im Folgenden erhalten Sie nähere Informationen zu den einzelnen Lehrformen des Master-Studiengangs Mediation und Konfliktmanagement.

Die Präsenzmodule finden in der Regel donnerstags bis samstags in Frankfurt (Oder) statt.

Die Fernstudienmodule werden den Teilnehmenden über eine internetbasierte Lernplattform in einem speziell entwickelten E-Learning-Format zur Verfügung gestellt.

 

Präsenz-Theorie-Module 1-3 (Vorbereitung im Fernstudium, Durchführung im Präsenzstudium)

In jedem Präsenz-Theorie-Modul (PTM) werden ausgewählte Themenkomplexe der Mediation intensiv diskutiert. Zur Vorbereitung werden bestimmte Ausschnitte aus den Fernstudien-Materialien durchgearbeitet und bestimmte Texte im Rahmen eines sog. "Kursbegleitenden Essays" kommentiert. Diese vorherige Auseinandersetzung ermöglicht es, die Diskussion in den PTMs auf einem Niveau zu beginnen, das normalerweise eher am Ende einer universitären Präsenzveranstaltung erreicht wird.
Die Essays dienen neben der Erbringung einer Studienleistung den Dozierenden dabei als Material für einen moderierten, zugespitzten Diskurs, dessen hohe intellektuelle Qualität den Mehraufwand in der Vorbereitung seitens der Teilnehmenden und Dozierenden rechtfertigt.

 

Modul Querschnittskompetenzen (Vorbereitung im Fernstudium, Durchführung im Präsenzstudium)

Der inhaltliche Schwerpunkt des Moduls Querschnittskompetenzen (QS) liegt in dem weiten Feld der Verfahrensgestaltung. In jeweils halbtägigen Sequenzen werden die Teilnehmenden für ausgewählte Blickwinkel und Kompetenzfelder sensibilisiert, die von großer Relevanz sind. Dadurch werden Perspektiven eröffnet und Impulse für selbstorganisierte Weiterbildung gegeben.

Es werden unter anderem die folgenden Themenbereiche behandelt:

  • Grundlagen der Visualisierung in der Mediation,
  • Verfahrensdesign.

Abgeschlossen wird das Modul durch die mehrstufige Vorbereitung und praktische Durchführung und Erleben eines Großgruppenverfahrens, des Open Space.

 

Vertiefungsmodule (Vorbereitung im Fernstudium, Durchführung im Präsenzstudium)

Zur individuellen Schwerpunktsetzung wählen die Studierenden zwei aus insgesamt fünf angebotenen anwendungsbezogenen Vertiefungsmodulen (Verhandeln, Peace Mediation, Commercial Dispute Resolution, Konfliktmanagement in Organisationen und Familienmediation). Ein weiteres, für alle obligatorisches Vertiefungsmodul ermöglicht die intensive Befassung mit einer aktuellen Fragestellung.

Die Vertiefungsbereiche dienen der Erforschung der Besonderheiten und speziellen Anforderungen, die sich aus dem Einsatz von Mediation und Konfliktmanagement in bestimmten Bereichen ergeben: Was sind typische Bedarfslagen / Schwierigkeiten / Besonderheiten? Wie finde ich als Prozessbegleiter:in die konkreten, situationsbezogenen Interessen / Anforderungen an das Verfahren heraus? Wo sind die Spielräume / Anpassungsmöglichkeiten der Verfahrensgestaltung in dem speziellen Fachgebiet der Mediation?

Neben diesem spezialisierten inhaltlichen Fokus erfolgt hier verstärkt eine Auseinandersetzung mit anderen Zugängen zu / Stilen von Mediation und Konfliktmanagement, denen die Teilnehmenden in der Person des jeweiligen Vertiefungsmodul-Dozierenden begegnen.

 

Module Pflichtlektüre und Vertiefungslektüre (Fernstudium)

Wesentliches Charakteristikum der in dem Master-Studiengang zum Einsatz kommenden Fernstudien-Materialien ist das "Primärtext-Prinzip", das auf die intensive Arbeit mit systematisch angeordneten, didaktisch aufbereiteten deutsch- und englischsprachigen Quellentexten fokussiert ist.

Grund für die strikte Ausrichtung der Fernstudienmaterialien am „Primärtext-Prinzip“ ist der Befund, dass es inzwischen zwar relativ viel Literatur, aber nur ein beschränktes Maß an originärem und originellem Gedankengut zu Mediation und Konfliktmanagement gibt. Viele Texte schöpfen aus immer gleichen, teils US-amerikanischen, teils deutschen „Klassikern“ und begnügen sich damit, im Wesentlichen deren Aussagen zusammenzufassen, sodass dass diese klassischen Texte selbst dem aufmerksamen Leser immer nur als Fußnoten begegnen und selten wirklich im Original gelesen werden. Zudem ist die Menge an Veröffentlichungen in den letzten Jahren zunehmend gewachsen und nahezu unüberschaubar geworden. Mittels des “Primärtext-Prinzips” stellen wir für Sie sicher, dass Sie die für die Entwicklung der Mediations- und Konfliktmanagement-Wissenschaft zentralen Texte zur Kenntnis nehmen können und sich gut orientiert fühlen, wenn Sie im Rahmen Ihres Studiums damit beignnen, sich die unterschiedlichen Anwendungsfelder von Mediation und Konfliktmanagement selbst zu erschließen.

Das "Primärtext-Prinzip" beugt dieser Gefahr nur oberflächlicher Beschäftigung mit komplexen Texten vor und verlangt, Quellen wirklich durchzulesen, um sich dann - anhand strukturierender Einführungen, Fragen und Kommentierungen, in die der jeweilige Text eingebettet wird - eigenständig mit den Inhalten auseinanderzusetzen. Zusätzlich zu den jeden Primärtext begleitenden Kommentaren runden Fragen am Ende eines Kapitels das jeweilige Fernstudienmaterial ab. Dies soll das Herstellen von Bezügen, die Kommunikation zwischen den Quellen, die Markierung offener Fragen sowie das Herausarbeiten eigener Standpunkte fördern.

Auch angesichts der Tatsache, dass sich Mediation und Konfliktmanagement als Objekte akademischer Betrachtung im deutschsprachigen Raum gerade erst etablieren, erscheint ein solcher streng diskursiver Umgang mit der Materie am stimmigsten.

 

Module der Präsenz-Praxis-Seminare (Präsenzstudium)

Diesem Lehrangebot liegt in didaktischer Hinsicht die bereits erwähnte Überzeugung zugrunde, dass praktische Fähigkeiten nur durch praktische Erfahrung, kontinuierliche Übung und deren begleitende Reflexion erworben und verfeinert werden. Grundprinzip der Präsenz-Praxis-Seminare (PPM) ist deshalb die Erfahrungsorientierung: Das Schwergewicht der Aufmerksamkeit liegt auf den tatsächlichen Erfahrungen im Rollenspiel, in der Gruppe im Berufsalltag. Das Lernkonzept betrachtet die Teilnehmenden als eine "Gemeinschaft von Lernenden" - das Miteinander in der Gruppe, in Rollenspielen und in der Interaktion zwischen einzelnen Personen wird als eine der primären Lernquellen gewürdigt und behandelt. Dabei unterstützt die Kontinuität dieser Gemeinschaft die Reflexionstätigkeit sowie die Ausbildung einer mediativen Grundhaltung.