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Europäisches, internationales und vergleichendes Arbeitsrecht (einschließlich IPR)

 

Prozesse der wirtschaftlichen Globalisierung und Europäisierung betreffen auch die Arbeitsmärkte. Da Arbeitskräfte weniger mobil sind als Kapital, Waren, Unternehmen und Dienstleistungen, vollziehen sich diese Prozesse nicht mit derselben Geschwindigkeit wie im Falle der Kapital-, Waren- und Dienstleistungsmärkte. Dennoch hat die Globalisierung und Europäisierung der Arbeitsmärkte unübersehbar zugenommen: Beschäftigte wechseln zu Unternehmen ins Ausland, Unternehmen entsenden ihre Beschäftigten für kurze oder längere Zeit ins Ausland, es werden ausländische Niederlassungen gegründet oder Betriebe („Standorte“) ins Ausland verlagert.

Die Arbeitsmärkte treten damit in einen europäisierten Wettbewerb der Arbeitsbedingungen und Lohnkosten – und dies kann gravierende sozialpolitische Folgen haben. Lange hatte man zwar angenommen, die Sozialordnungen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union seien soweit äquivalent, dass sie die transnationale Lohnkostenkonkurrenz gegenstandslos machen könnten. Spätestens die Erweiterungen der Union seit 2004 haben jedoch diese Illusion zerstört. Denn die Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie die Löhne und Gehälter in den Mitgliedstaaten unterscheiden sich mittlerweile stark voneinander.

Die Geschichte des Sozialen Europa ist so eine Geschichte eines langsamen Bedeutungsgewinns sozialpolitischer Fragen, die in den 1980er Jahren begann und noch lange nicht zu ihrem Abschluss gekommen scheint.

Ein einführender Text („Die Verfassung der Erwerbsarbeit in der Europäischen Union – Rechtsgrundlagen eines Sozialen Europa“) erscheint demnächst im Handbuch Europa-Studien – Eine Einführung (Hrsg.: Timm Beichelt/Bozena Choluj/Gerard C. Rowe/Hans-Jürgen Wagener), 2. Auflage, S. 279 ff

 Projekte:

Für den Frankfurter Kommentar zum Vertrag über die Europäische Union (EUV) und zum Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) (Verlag Mohr Siebeck, Herausgeber: Matthias Pechstein/Ulrich Häde/Carsten Nowak) bereitet Prof. Kocher eine Kommentierung der Art. 8-10, 45-48, 151-161 AEUV sowie 27-34 GRC vor.

Publikationen zu diesem Forschungsschwerpunkt:

- Grenzüberschreitende Erwerbsarbeit

- Arbeitskampf und Tarifautonomie im europäischen Kontext

- Einzelfragen des europäischen und internationalen Arbeitsrechts

- Rechtsvergleichendes, insbesondere zum Verfahrens- und Prozessrecht